Plötzlich tauchte dieses Wort „Muttertät“ überall auf – ein Kunstwort, dass an die Pubertät erinnern soll (dazu später mehr). Gefühlt sind die Schwesterherzen Doulas plötzlich überall und setzen sich sehr engagiert ein für die Verbreitung des Begriffs und dem Wissen dahinter. Sie haben ein Wort für etwas gefunden, das viele von uns schon in sich gespürt haben, aber nicht benennen konnten – und auch deshalb nur schwer darüber sprechen konnten. Die Muttertät ist wie eine zweite Pubertät, sie verändert uns grundlegend und auf vielen verschiedenen Ebenen. Dabei sind die beiden Schwestern Natalia Lamotte und Sarah Galan durch ihre eigene Mutterschaft und ihre Arbeit als Doulas auf diesen Begriff gestoßen – und ich habe in unserem Gespräch viel über ihre Arbeit mit Müttern und Familien aber natürlich insbesondere über ihren Blick auf das Mutterwerden erfahren.
Liebe Sarah, liebe Natalia, wie seid ihr dazu gekommen, Doulas zu werden?
Sarah: Also wir sind Schwestern und haben beide BWL studiert, dann in einem Konzern gearbeitet. Also erstmal nichts in die Richtung. Durch unsere eigenen Schwangerschaften und Geburten wollten wir was in dieser Szene ändern und haben uns überlegt, ein Startup zu gründen, um Frauen in der Schwangerschaft zu supporten. Und bei der Recherche ist uns aufgefallen, dass es diesen Beruf bereits gibt: Wir haben dann 2019 die Ausbildung gestartet und angefangen, als Doula zu arbeiten. Wir haben gegenseitig auch unsere erste Geburt begleitet, um zu wissen, was uns erwartet. Und dann ist Natalia zuerst im Zuge einer Recherche auf den Begriff Matreszenz gestoßen.
Natalia: Matreszenz wurde im Englischen in Anlehnung an Adoleszenz verwendet und wird als eine Entwicklungsphase beschrieben. Und dann haben wir weiter recherchiert und haben dann im deutschsprachigen Raum gar nichts dazu gefunden. Und je mehr wir darüber erfahren haben, umso spannender fanden wir das Thema und umso wichtiger auch, dass das verbreitet wird.
Mit dem Begriff hatten wir allerdings ein bisschen Schwierigkeiten. Nachdem man es erklärt hat, konnten sich alle Frauen in unserem Freundeskreis schnell damit identifizieren, aber keine wusste, wie man es ausspricht. Und ich glaube dann sind wir letztendlich bei einem Spaziergang auf den Begriff Muttertät gekommen, in Anlehnung an Pubertät. Pubertät wird im deutschsprachigen Raum ja sowohl für die körperlichen als auch für die psychischen Veränderungen verwendet. Und den Begriff Muttertät fanden wir somit sehr passend, weil es sich jeder merken kann und es auch selbsterklärender ist.
Und war euch sofort klar, dass ihr das Konzept "Muttertät" verbreiten wollt, damit möglichst viele davon erfahren?
Sarah: Also erstmal haben wir es für unsere eigene Arbeit genutzt. Es hat uns auch selber die Augen geöffnet und Gefühle erlaubt, die davor verboten schienen. Was man sich für einen Struggle für sich persönlich aber auch der Familie um einen herum hätte ersparen können, wenn man gewusst hätte, dass das alles normal ist. Also dass es normal ist und dass wir uns verändern dürfen.
Natalia: Genau. Es ist ein kollektives Empfinden und kein individuelles Versagen. Na klar, die Intensität kann sich von Frau zu Frau unterscheiden, je nach den Umständen und der Persönlichkeit. Es ist eben vergleichbar mit der Pubertät. Auch da haben manche bessere und manche schlechteren Erinnerungen dran, aber grundsätzlich ist es etwas, was einfach dazu gehört. Und total spannend fanden wir dann auch, dass sich das neurowissenschaftlich auch bestätigen lässt. Der aktuelle Stand zeigt, dass sich das Gehirn strukturell in dieser Zeit so sehr verändert, wie sonst nur in der Pubertät. Dieser wissenschaftliche Ansatz ist ja auch hilfreich, um eher an die ältere Generation zu appellieren. Viele lassen sich ja eher nicht von so psychischen Geschichten beeindrucken und haben noch keinen Zugang zur Psychologie, und da helfen wissenschaftliche Belege. Und da fragen wir uns natürlich: Warum weiß das keiner? Das hat uns schon auch verunsichert, dass das hier nirgendwo aufgetaucht ist und ich dachte, ich übersehe etwas.
Und total spannend fanden wir dann auch, dass sich das neurowissenschaftlich auch bestätigen lässt. Der aktuelle Stand zeigt, dass sich das Gehirn strukturell in dieser Zeit so sehr verändert, wie sonst nur in der Pubertät.
Natalia Lamotte
Foto: Schwesterherzen Doulas
Das finde ich total spannend. Ich empfinde es auch so, dass ganz viele Frauen durch so einen objektiven, wissenschaftlichen Beweis entlastet werden. Sie möchten sich am liebsten "normal" fühlen und sehen, dass es ganz vielen anderen Frauen auch so geht.
Sarah: Ja, sicherlich. Es gibt ja auch verschiedene Ausprägungen im Verlauf. Am Anfang ist da für viele wahrscheinlich auch Überforderung und man muss erstmal funktionieren, für das Baby da sein und es kennenlernen. Und natürlich hat man dabei den Druck, alles richtig zu machen. Und vielleicht kommen dann auch Zweifel: Warum weiß ich so wenig? Viele haben die Erwartungshaltung, dass man allein schon wegen des Geschlechts funktionieren muss und es ja in unseren Genen liegt, alles zu Babys zu wissen. Dazu sind wir schließlich gemacht.
Was für mich persönlich auch ein totaler Mindblow war, ist die Intensität der Gefühle. Wenn wir uns eine typische Einschlafsituation mit dem Baby vorstellen und es einfach nicht einschlafen möchte, obwohl das Kind müde ist, die Mutter müde ist und da merkt man, wie die Verzweiflung und Wut in einem aufsteigt und man sich wirklich zusammenreißen muss. Und irgendwann dann schläft das Baby und es überkommt einen das größte Liebesgefühl überhaupt. Und da dachte ich mir: Mit mir stimmt doch etwas nicht. Ich kann doch nicht so stark in die eine Richtung fühlen und innerhalb von Minuten ändert sich das Gefühl in das andere Extrem. Das hatte ich so noch nie von anderen gehört und ich war der festen Überzeugung, dass etwas mit mir nicht stimmt. Vielleicht, dachte ich, habe ich auch aus meiner Kindheit etwas nicht aufgearbeitet oder so.
Und natürlich hat man dabei den Druck, alles richtig zu machen. Und vielleicht kommen dann auch Zweifel: Warum weiß ich so wenig? Viele haben die Erwartungshaltung, dass man allein schon wegen des Geschlechts funktionieren muss und es ja in unseren Genen liegt, alles zu Babys zu wissen.
Sarah Galan
Genau, das wird einem ja manchmal auch ein bisschen so suggeriert, dass da immer etwas hinterstecken muss, wenn wir unsere Gefühle nicht im Griff haben. Und das kann ja auch sein, aber ganz häufig liegt es einfach daran, dass wir selber gerade in der Entwicklung stecken und super viel dazu lernen müssen. Das ist wie bei dem Mutterinstinkt, von dem man denkt, dass er auf einmal da ist, obwohl das so nicht ist und wir vieles lernen müssen. Das erzeugt natürlich Druck.
Sarah: Es ist auch etwas, was beide Eltern erlernen müssen, und es ist nicht per se so, dass die Mutter besser wickeln oder das Kind besser beruhigen kann, einfach weil sie eine Frau und die Mutter ist. Das ist auch noch die Sache, die mit Sicherheit viel gesellschaftlich bedingt ist: Und zwar wird einem immer signalisiert, dass man es sich nicht anmerken lassen darf, also dass es keine Veränderung gibt. Man bekommt dieses Kind, man hat die Geburt, aber spätestens dann ist man auch die Mama. Es wird ja auch immer gesagt, bei jeder Geburt wird auch eine Mutter geboren, so als würden zwei neue Menschen aus dem Kreissaal herausgehen. Und man darf sich das Ganze nicht anmerken lassen und bekommt ja auch Komplimente dafür, wenn man es einem nicht ansieht. Je nachdem wie der Freundeskreis ist und wie viele Eltern es schon in dem Freundeskreis gibt, wird auch erwartet, dass man immer noch genau so spontan ist.
Natalia: Ich habe mit 25 meinen Sohn bekommen und war in meinem Freundeskreis die erste Mutter. Und da hatte ich auch auf jeden Fall das Gefühl, dass man es mir nicht anmerken darf. Und ich dachte auch am Anfang, dass es cool ist, dass ich noch so spontan bin. Aber das war ich nur nach Außen, weil innerlich war ich natürlich total zerrissen.
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Ja, das glaube ich. Ich habe das Gefühl, dass es da zwei Lager gibt: Es gibt die einen die sagen, dass sie auf jeden Fall ihre Identität schützen wollen und so bleiben wollen wir vorher. Sie wollen genau so spontan sein wie früher. Und dann die anderen, die direkt fühlen, dass alles anders ist und die total "all in" gehen beim Muttersein. Und ich glaube, es würde einen total entlasten, wenn man weiß, dass es auch alles dazwischen gibt.
Natalia: Genau. Und da finden wir auch, dass das Konzept der Muttertät behilflich ist, um sich zwischen diesen beiden Extremen einzuordnen. Also entweder du bist überglücklich und gehst total auf und es ist genau das, was du immer wolltest, oder du hast eine Wochenbettdepression und etwas ist pathologisch nicht richtig mit dir. Was ich auch schon häufiger gehört habe ist die Aussage „Ich bin einfach nicht dafür gemacht, Mutter zu sein“ und dann frage ich natürlich, warum die Frauen das denken. Und dann kommen Antworten wie „Weil ich mich freue, wenn es schläft“ oder andere ganz normale Dinge, bei denen ich mir denke, dass es da allen so geht. Aber es gibt einfach diese Erwartung, dass es entweder das eine oder das andere ist und alles, was dazwischen liegt, wird ausgeblendet. Es scheint nur diese zwei Schubladen zu geben.
Ja, das erlebe ich auch so. Wie kann ich mir denn eure Arbeit als Doula konkret vorstellen? Beratet ihr die Frauen nur rund um die Geburt oder auch später im Leben?
Natalia: Hauptsächlich sind wir Geburtshelferinnen und die Thematik mit der Muttertät läuft eher ehrenamtlich nebenbei. Wir fokussieren uns in der Schwangerschaft darauf, die Frau und auch das Paar auf die Geburt und das Wochenbett vorzubereiten. Dann sind wir auch während der Geburt anwesend und sind im Wochenbett weiterhin erreichbar. Auch darüber hinaus bekommen wir manchmal natürlich noch Fragen und Nachrichten, das hört dann nicht einfach so aprubt auf. Aber die Vorbereitung ist auch gar nicht so einfach, weil gerade für Erstgebärende der Fokus so stark auf dem Event der Geburt liegt, dass sie in dem Moment nicht so interessiert oder auch nicht so aufnahmefähig sind für Themen, die nach der Geburt liegen. Viele Frauen denken „Okay, da bin ich halt ich. Und dann ist da noch ein Baby und dann machen wir das einfach“. Aber dass der Körper ganz anders ist, als man ihn kennt und dass dieses Du auch schon anders ist, stößt häufig nicht auf offene Ohren.
Vielleicht hat das ja auch ein bisschen was mit einer Schutzfunktion zu tun? Man möchte noch optimistisch und zuversichtlich sein und möchte sich ein bisschen abschirmen.
Natalia: Ja, das kann ich mir auch vorstellen. Es kommt ja auch Angst auf, wenn viel Neues dazukommt und sich viel verändert. Aber diese Veränderung braucht ja auch einfach Zeit und ich denke, dass unsere Leistungsgesellschaft das auch beeinflusst. Wenn man sich die Medien vor 20 Jahren anschaut, wurden Frauen ja total gefeiert, wenn sie eine Woche nach der Geburt schon wieder in einem Café gesehen werden und man suggeriert bekommt, die haben ihr Leben voll im Griff. Und heute ist es ja auch eher eine Bubble, in der man das Gefühl hat, man braucht nach der Geburt erstmal eine Pause.
Wie könnt ihr denn als Doula die Frauen dabei unterstützen, sanfter in der neuen Rolle als Mutter zu starten?
Sarah: Wir müssen vorsensibilisieren. Wir müssen den Frauen vermitteln, dass es sein kann, dass sich eben nicht nur der Körper verändert, sondern sich auch Beziehungen verändern können. Zum Partner ist das wahrscheinlich am glaubwürdigsten, aber auch die Beziehungen zu Freunden und Freundinnen können sich verändern. Das kann sich ja auch wieder ändern, wenn das Kind älter wird. Außerdem wird die Gefühlsskala erweitert. Ich finde, dass man das schon gut mit der Pubertät vergleichen kann. Es betrifft ähnliche Bereiche und es ist wichtig, dass man in dieser Zeit nicht das Gefühl vermittelt bekommt, etwas falsch zu machen. Es ist ganz normal und man darf auch nach Unterstützung fragen. Und es ist auch keine lineare Veränderung: Manchmal fühlt man sich erhabener und denkt, alles im Griff zu haben und im nächsten Moment hat man das Gefühl, man hat noch gar nichts raus. Und das Kind verändert und entwickelt sich ja auch und es kommen immer wieder neue Herausforderungen auf einen zu. Z.B., wenn man wieder zurück in den Beruf möchte und da muss man einfach sagen, dass es ganz normal und nicht das persönliche Versagen der Frau ist. Das versuchen wir, den Erstgebärenden mitzugeben und häufig verstehen sie dann glaube ich im Laufe der Zeit, was man da eigentlich gemeint hat.
Es ist ganz normal und man darf auch nach Unterstützung fragen. Und es ist auch keine lineare Veränderung: Manchmal fühlt man sich erhabener und denkt, alles im Griff zu haben und und im nächsten Moment hat man das Gefühl, man hat noch gar nichts raus.
Sarah Galan
Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es hilft, wenn man das zumindest schonmal gehört hat. Wie ist denn eure Erfahrung mit Vätern? Gibt es da auch so etwas wie die Vatertät?
Sarah: Ja, das gibt es auch. Wenn wir uns auch da die Veränderungen im Gehirn anschauen, betrifft es alle primären und sekundären Bezugspersonen des Kindes. Es ist allerdings so, dass die Väter sich auch aktiv um das Kind kümmern müssen. Die Veränderungen sind zwar nicht so stark, wie bei den Gebärenden, aber da ist auch nicht ganz klar, ob das an der Umsetzung der Studien liegt. Man weiß auf jeden Fall, dass es eine Korrelation gibt: Je mehr Zeit eine Person mit dem Kind verbringt, desto stärker sind die Veränderungen. Es gibt auch eine Studie mit homosexuellen Paaren, bei denen es eine primäre und eine sekundäre Bezugsperson gibt. Bei den primären Vätern findet man dieselbe funktionale Veränderung im Gehirn, wie bei Müttern. Die Forschung in dem Gebiet ist noch sehr neu und es gibt noch eine Menge offener Fragen, aber man kann schon sagen, dass auch bei involvierten und engagierten Vätern eine Veränderung im Gehirn stattfindet.
Man merkt ja auch, dass es andere Gefühle oder eine neue Sensibilität gegenüber bestimmten Themen gibt. Das ist mir auch aufgefallen, dass Männer z.B. anders auf Filme reagieren, in denen es um Kinder geht. Und da ist es uns auch immer wegen der Frage der Gleichberechtigung der Paare wichtig zu sagen, dass die Veränderung nicht plötzlich mit der Geburt passiert, sondern dass es diese Lernphase braucht, um sich um das Kind zu kümmern. Und daher gibt es nicht die eine Person, die per se besser ist, sondern es zeigt, dass jeder, der will und der sich engagiert, eine gute Bezugsperson sein kann.
Und auch in Stillvorbereitungskursen sieht man, dass der vor allem von Frauen besucht wird, obwohl man weiß, dass es auch eine große Rolle spielt, wie die Frau vom Partner unterstützt wird und wie er auch zum Stillen steht.
Und da ist es uns auch immer wegen der Frage der Gleichberechtigung der Paare wichtig zu sagen, dass die Veränderung nicht plötzlich mit der Geburt passiert, sondern dass es diese Lernphase braucht, um sich um das Kind zu kümmern. Und daher gibt es nicht die eine Person, die per se besser ist, sondern es zeigt, dass jeder, der will und der sich engagiert, eine gute Bezugsperson sein kann.
Sarah Galan
Das finde ich sehr spannend und auchwichtig. Und ich glaube das ist etwas, was man noch mehr an die Menschen bringen muss.
Sarah: Das finden wir auch. Die Frage ist nur wo. Es gibt zwar diese körperliche Vorsorge bei der Gynäkologin und da wird ja sehr stark auf die körperliche Veränderung der Frau und des Kindes geachtet. Die Hebammen versuchen auch ein bisschen, den emotionalen und psychischen Bereich abzudecken, aber es gibt keinen postpartum Termin bei einem Therapeuten oder Psychologen.
Leider nicht, obwohl das wahrscheinlich sehr sinnvoll wäre. Man könnte ja auch z.B. beim Kinderarzt, wenn man die U-Untersuchungen mit dem Kind hat, noch einen Fragebogen für die Eltern mitgeben. Da kann man schonmal schauen, wie es den Eltern geht und so auch die Hürden verringern, über Themen wie Depressionen zu sprechen.
Was sind denn eure nächsten Projekte?
Sarah: Wir haben auf jeden Fall noch sehr viel mit der Bekanntmachung der Muttertät zu tun. Da ist dann die Frage, wo man ansetzt und wie man es am besten verbreitet. Neben unserer eigentlichen Tätigkeit und dem Familienleben machen wir das ehrenamtlich. Wir haben keine Workshops oder Coachings oder so, sondern versuchen das Thema eher nebenbei z.B. durch Social Media zu verbreiten und bekanntzumachen. In unseren Vorbereitungskursen können wir natürlich schon anteasern, dass es okay ist, wenn man nicht sofort weiß, was zu tun ist und dass es einfach Zeit und Unterstützung braucht. Und wir freuen uns jedes Mal, wenn der Begriff als Hashtag verwendet wird. Unser großes Ziel ist es natürlich, dass der Begriff so viele Menschen wie möglich erreicht und nicht nur die Menschen aus unserer Bubble.
Das ist wahrscheinlich nicht so einfach. Mich interessiert noch: Was macht euch eigentlich am meisten Spaß am Doula sein? Wo geht euer Herz auf?
Natalia: Bei mir persönlich ist es die Geburt. Wenn die Mutter noch Tage oder Wochen danach glücklich ist, wie die Geburt verlaufen ist und gerne darauf zurückschaut. Man ist danach natürlich sehr müde, aber es ist unbeschreiblich was in einem abgeht, man fühlt sich fast ein bisschen so, als wäre man auf Drogen. Man schüttet auch viel Oxytocin aus und fühlt sich sehr glücklich.
Es gibt ja auch Studien, dass bei Hebammen auch viel Oxytocin ausgeschüttet wird.
Sarah: Genau. Und es ist so wichtig, dass die Frauen ihre Geburt selbstbestimmt machen könne. Denn sie entscheidet ein Stück weit ja auch, wie man in das Wochenbett und das Elternsein startet. Und dann denken viele „Ich habe die Geburt geschafft, den Rest schaffe ich jetzt auch.“
Das ist ein schönes Schlusswort. Ich danke euch für das spannende Interview.
Wenn ihr mehr über die Schwesterherzen Doulas erfahren möchtet, empfehle ich euch sehr ihren Instagram-Kanal oder ihre Webseite. Wer aus München kommt, kann sie natürlich auch gerne als Doulas anfragen!
Mittlerweile gibt es auch Bücher zum Thema, zum Beispiel das gerade erst erschienene Buch "Mythos Mutterinstinkt" von Annika Rösler & Evelyn Höllrigl-Tschaikner. Mit Annika habe ich bei Instagram über das Buch gesprochen und über das Konzept der Muttertät sowie die Veränderungen in elterlichen Gehirnen. Schau gerne rein -> hier geht's lang.