Viele Eltern sind wirklich überrascht, dass sie nicht nur glücklich und voller Liebe sind, sondern eine ganze Bandbreite von Gefühlen haben – und dass die Liebe zum eigenen Kind oft nicht schlagartig da ist, sondern erstmal wachsen muss. Elternsein ist ein Auf und Ab von Gefühlen – wie das Leben ganz allgemein!
In meine Beratung kommen meist Mütter (seltener Väter), die in einer Krise stecken, kleineren und größeren Herausforderungen gegenüberstehen und die gerne mehr von den schönen Gefühlen im Elternalltag spüren würden. Dann gehen wir gemeinsam auf die Suche nach diesen Momenten, schärfen die Wahrnehmung für diese Gefühle und üben, diese auch bewusst in den Alltag einzubauen.
Heute teile ich mit euch einen Auszug aus einem Artikel im Rossmann Babywelt Clubmagazin (*Werbung, unbeauftragt und unbezahlt), in dem ein Interview mit mir zu den vielen verschiedenen Gefühlen veröffentlicht wurde – den angenehmen Gefühlen wie Liebe, Dankbarkeit & Gelassenheit und bald dann auch zu den eher schwierigen Gefühlen. Hier im Blog wird daraus für euch eine kleine Serie:
Teil 1 – The One with all the love (dieser Artikel)
Teil 2 – The One with all the good stuff
Teil 3 – The One where everyone is exhausted
Teil 4 – The One where everyone has a hard time
Freude & Liebe
Wie entsteht Liebe eigentlich – vor allem die zu Kindern?
Liebe zu einem bzw. unserem Kind unterscheidet sich von der romantischen Liebe zu einer anderen Person und ist auch immer individuell etwas unterschiedlich. Meistens meinen wir mit der Liebe zu unserem Kind aber das Gefühl, verbunden zu sein, verantwortlich für Sicherheit und Wohlbefinden zu sein und bereit zu sein, dafür eigene Bedürfnisse zurück-zustellen und viel Zeit und Energie zu investieren. Oft empfinden wir unsere Kinder auch als „Teil von uns“. Diese Liebe ist evolutionär gesehen sinnvoll, um das Überleben der Kinder zu sichern und wird auch von bestimmten Hormonen begünstigt. Am wichtigsten ist aber für die Entstehung von Liebe zu unserem Kind, dass wir selbst in einer guten psychischen Verfassung sind, Unterstützung erfahren und viel Zeit mit unserem Kind verbringen.
Was passiert im Körper, wenn wir Liebe und Freude spüren?
Hier sind verschiedene Hormone am Werk, die Körper und Hirn beeinflussen. Bei eher kurzfristiger Freude oder leidenschaftlichem Verliebtsein wird unser Belohnungssystem aktiviert und schüttet reichlich Dopamin aus – das fühlt sich richtig gut an und wir versuchen dann, solche Momente immer wieder zu erleben. Bei dem Gefühl der Liebe überwiegt das Hormon Oxytocin. Es sorgt für ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen, reduziert Stress und Aggressionen.
Am wichtigsten ist aber für die Entstehung von Liebe zu unserem Kind, dass wir selbst in einer guten psychischen Verfassung sind, Unterstützung erfahren und viel Zeit mit unserem Kind verbringen.
Wie verändert sich das Empfinden von Freude und Liebe durch Elternschaft?
Die Liebe zu einem Kind empfinden viele Eltern als besonders, da sie gleichzeitig mit einer großen Verantwortung verbunden ist, aber auch mit Sinn erfüllen kann. Und dazu kommt natürlich, dass sie an viele gesellschaflichen Erwartungen geknüpft ist. Wir stellen es uns wie eine Liebe auf den ersten Blick vor und so perfekt wie in der Werbung. Dabei ist es ein Gefühl, das sich jeden Tag weiterentwickelt und durch viele gemeinsame Momente entsteht.
Zu erwarten, dass wir deshalb jeden Tag auf Wolke sieben schweben und voller Glück und Freude sind, ist unrealistisch. Im besten Fall haben wir nach einiger Zeit eine stabile, tragfähige Beziehung aufgebaut und die bildet die Basis für alles. Das heißt, egal welches Gefühl wir gerade haben: Unser Kind kann sich auf uns und unsere gemeinsame Beziehung verlassen.
Zur Liebe zwischen Erwachsenen gehört auch mal Eifersucht – auf andere, auf Freiheiten des Partners bzw. der Partnerin, aber auch auf das Baby selbst. Wie können Eltern damit umgehen?
Alle Gefühle sind erstmal okay und können ein wichtiges Signal für das eigene Bindungsbedürfnis oder andere unerfüllte Bedürfnisse sein. Im Idealfall können dann beide Elternteile miteinander sprechen und überlegen, wie Bedürfnisse, wie z. B. fehlende Sichtbarkeit oder Wertschätzung, die hinter der Eifersucht stecken können, in der neuen Lebenssituation mit Baby erfüllt werden können. Sie müssen vielleicht kreativ werden und sich neue Strategien überlegen, da die alten zumindest zeitweise nicht funktionieren. Schwierig wird es, wenn wir die Verantwortung für unsere Gefühle dem Baby oder anderen zuschieben – denn dann leidet meist die Beziehung.
Neugierig auf den ganzen Artikel?
Bald teile ich mit dir hier im Blog den zweiten Teil des Interviews – mit guten Gefühlen wie Dankbarkeit und Gelassenheit. Du bist neugierig und möchtest den Text lieber im schönen Layout des Babywelt-Clubmagazins lesen?
Dann lad ihn dir hier herunter – kostenlos & ohne Anmeldung!